Außenfilter für Nano-Tank

In einer Rezension zum JBL CrystalProfi E402 habe ich gelesen: “Ein Filter mit Tücken” und kann eigentlich nur sagen, dass es jeder Außenfilter in sich hat, wenn man sich vorher nicht ausreichend selbst mit diesem Thema beschäftigt. Die Stolpersteine bei der Inbetriebnahme dabei würde ich nachfolgend gerne aufgreifen.

JBL CristalProfil E402 Ansaugrohr für 35l Dennerle Scapers Scape Aquarium gekürzt
  • Das komplette Innengehäuse war mit einem weißen Pulver verschmutzt, ich war zunächst eine halbe Stunde damit beschäftigt, die Filterkörbe, Dichtungen, Innenraum mit Wasser auszuspülen. Dies ist nichts Schlimmes, es handelt sich hier um Abrieb der Keramikkugeln im Filter durch den Transport. Die Anregung, die Filterkugeln werkseitig zunächst einzupacken, wurde an JBL weitergegeben.
  • Das teleskopierbare Ansaugrohr ist für einen 35l-Tank mit 28 cm Höhe und nach hinten ansteigenden Bodengrund zu lang. Nach Rücksprache mit JBL kann das Teleskop einfach entnommen und gekürzt werden. Der Filterkorb passt auch auf den 20 mm Teil des Ansaugrohrs, dieses habe ich mit einer Metallsäge gekürzt, mit Sandpapier geglättet und vorsichtig entgratet.
  • Der JBL-Filter funktioniert bei der Inbetriebnahme mit Unterdruck, d.h. der Filter sollte entgegen einiger Empfehlungen in Foren und Tutorials bei der Inbetriebnahme leer sein.
  • Nach der Inbetriebnahme im 10l-Eimer in der Küche hat der Filter zunächst stark gebrummt. Nachdem ich das Gerät im Betrieb vorsichtig nach allen Seiten geneigt hatte, war die Luft weitestgehend aus dem System – das Brummen blieb. Nach Aussage von JBL ist ein Brummen eigentlich immer auf den Impeller / Rotor zurückzuführen. Luft im System hat immer ein Gurgeln/gluckern zur Folge. Nachdem ich diesen ausgebaut, die Gummitülle von der Impeller-Verriegelung gelöst, erneut auf die Keramikwelle aufgesteckt und wieder in das Gehäuse eingebaut habe, läuft der CristalProfi nun wie versprochen sehr leise und zufriedenstellend.
  • Garnelensicher wurde der Ansaugkorb zunächst wieder mit einem ausgewaschenen schwarzen Nylon-Strumpf gemacht, den man nach Zuschnitt zwischen die trennbare Verbindung des Ansaugrohres und des Ansaugkorbs klemmen kann. Jedoch hat sich bereits nach 2 Wochen herausgestellt, dass diese Lösung zwar funktional, der Nylonstrumpf sich schnell mit Pflanzenresten zusetzt. Die finale Lösung war der Einsatz des Filterschwamms des EHEIM Air Filter (4003010). Das mitgelieferte Kunststoffteil, über das der eigentliche Filterschwamm gesteckt wird, hat innenliegend sternförmig angeordnete Kunststoff-Erhöhungen. Wenn man diese mit einem Dremel und Schleifhülsen aus Sandpapier entfernt, kann dieses problemlos über das Ansaugrohr des JBL Filters gesteckt werden. Da die Garnelen den Filterschwamm ständig abgrasen, habe ich diesen seit Montage nicht reinigen müssen und bin mit dieser Lösung mehr als zufrieden.
  • Anders als bei Innenfiltern besteht bei Leckagen am Außenfilter die erhöhte Gefahr eines Wasserschadens. Um dem vorzubeugen, habe ich die komplette Pumpe im Unterschrank in eine Kunststoffbox zusammen mit einem Wasserwarnmelder gestellt.
  • Um Vibrationen und Geräusche zu vermeiden, wurde die Pumpe auf ein zugeschnittene feste Schaumstoffmatte gestellt. Weitere Dämmung am Schrank waren aufgrund der geringen Betriebslautstärke nicht erforderlich. Die Verrohrung hat nach dem zweiten Tag angefangen zu vibrieren und Geräusche zu machen. Dieses Problem war selbstgemacht, weil ich Zulauf- und Ablaufschlauch der lieben Ordnung halber mit zwei Kabelbindern zusammengebunden habe. Die Schläuche müssen frei schwingen können – also keine gute Idee.
  • Wer seinen Aquarium-Tank mit einer Abdeckscheibe gekauft hat, wird schnell feststellen, dass für Ansaugrohr und Zulauf des externen Filters gar kein Platz ist. Dennerle und andere Reseller wie Aquasabi oder Hornbach verkaufen um 20 mm verkürzte Abdeckscheiben. Da die Saugnäpfe für die Montage von Ansaugrohr und Zulauf von JBL stark auftragen, müssen diese entgegen der Montageempfehlung an der Außenseite des Aquariums fixiert werden.

Der telefonische Kundensupport von JBL war überaus freundlich und hilfsbereit, hat sich viel Zeit genommen das Problem der Lautstärke mit mir zu analysieren und letztlich zu lösen. Im Gespräch habe ich als Neueinsteiger viele hilfreiche Tipps und Anregungen erhalten, es war so ein bisschen wie ein nettes Gespräch mit einem Bekannten, der schon seit 30 Jahren im Thema ist. Vielen Dank dafür!

Pumpe zu groß dimensioniert?

In der Anleitung des JBL CrystalProfi – die man unbedingt lesen sollte – wird folgender Tipp beschrieben “Bei bepflanzten Aquarien raten wir von der Verwendung des Düsenstrahlrohres ab, da dies unnötig viel des wichtigen Pflanzennährstoffs CO2 austreiben würde. Optimal ist die Verwendung des Auslaufrohrs mit Winkelstück oder Breitstrahlrohr, wobei die Austrittsöffnung unter der Wasseroberfläche liegen sollte, um so eine moderate Oberflächenströmung zu erhalten. Durch die beiden Verlängerungsstücke kann die Entfernung der Austrittsöffnung zur Wasseroberfläche individuell eingestellt werden.” Soweit gedacht verstanden zu haben und bei meinem 35l Nano-Tank für das Breitstrahlrohr, also das mit den vielen kleinen Löchern entschieden. Da die Strömung mir dann doch zu stark erschien, wurde der Filter gemäß Anleitung am Auslass zwischen 30 und 50% gedrosselt. Soweit zum Setup.

An Tag 2 des insgesamt zehntägigen Parallelbetriebs mit dem Dennerle Innenfilter habe ich dann störende Vibrationsgeräusche an der Verrohrung des Breitstrahlrohrs festgestellt. Diese habe ich auf die hohe Strömung bei zu kleinem Tank zurückgeführt. Doch falsch gedacht, hierzu einige Erkenntnisse:

  • Was passiert, wenn Wasser durch eine Engstelle gedrückt wird? Richtig, die Fließgeschwindigkeit vergrößert sich. Bei einem ohnehin kleinem Nano-Tank mit geringem Volumen kontraproduktiv.
  • Logische Konsequenz daraus: Der Filter muss gedrosselt werden. Jedoch wird hierbei nicht die Leistung der Pumpe respektive des Impellers reduziert, sondern die Wasserzufuhr am Pumpenausgang reduziert.

Beispiel aus dem Feuerwehralltag: Eine Feuerwehrkreiselpumpe wird mit 8 bar Förderdruck betrieben, es wird an der Einsatzstelle jedoch kein bzw. nur wenig Wasser abgegeben. Was passiert? Die Pumpe wird lauter, da sie gegen das nicht abfließende Wasser im Schlauch arbeiten muss, wird letztlich warm, bei längerem Betrieb heiß, es bilden sich Gasblasen (Kavitation) und die Pumpe geht kaputt. Dies kann man, so verrückt es sich vielleicht anhören mag, in die Aquaristik übertragen und folgende Erkenntnisse hieraus ableiten:

Das dauerhafte Drosseln der Pumpenleistung über das Regelventil am Pumpenabgang (über 20 %) ist zu vermeiden.

Hierdurch erhöht sich der Energieverbrauch der Pumpe, macht sich zudem durch lautere Pumpengeräusche und eine erhöhte Wärmeentwicklung bemerkbar, hat somit einen Einfluss auf die Lebensdauer der Pumpe. Eine übergroße und gedrosselte Pumpe kann zu laut hörbaren Geräuschen und zur Vibration der Rohre führen.

Wer beim Kauf des Außenfilters dem Motto “Viel hilft viel” (für nur 17 Euro mehr) und nicht den Angaben der Hersteller zu Beckengrößen gefolgt ist, könnte ohne Impeller-Tausch (bei JBL möglich) mit unter ein Problem bekommen. Wie nun aber mit dem E402 und Dennerle Scapers Tank 35l “die Kuh vom Eis” bekommen?

Die Antwort/Lösung auf das Problem habe ich indirekt in Aquarien-Foren gefunden, hätte es durch aufmerksames Lesen der JBL-Anleitung jedoch auch ableiten können.

Wenn die Strömung des Breitstrahlrohrs zu groß ist, das Düsenstrahlrohr zu viel CO₂ austreibt, kann man grundsätzlich auch nur das Auslaufrohr mit Winkelstück verwenden. Entweder direkt am Auslass oder am Ende des Breitstrahlrohrs für den vorderen Aquarium-Bereich. Hierdurch kann die Filterpumpe ungedrosselt bei 450l/h betrieben werden und hat mit einer ca. 45°-Ausrichtung an die vordere Aquarium-Glasfront dennoch ausreichend Strömung und Bewegung an der Wasseroberfläche.

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